Eisenstadt, 15. Juni 2018 – Über eine Rekordanzahl von 28 Einreichungen aus unterschiedlichen Disziplinen freuten sich die Organisatoren des diesjährigen Burgenländischen Hochschulpreises. Das Urteil der Expertenjury fiel einstimmig auf FH Burgenland Absolventen Igor Ivkić und damit erstmals auf eine Arbeit aus dem technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. In seiner Masterarbeit stellte der wissenschaftliche Mitarbeiter der Forschung Burgenland einen Vergleich zweier Programmiersprachen an und leistet damit einen bereits international anerkannten Beitrag zu aktuellen Fragestellungen der Branche.
Mit dem Ziel, Bildung und Wissenschaft einmal mehr in den Vordergrund zu rücken, fand heute die Verleihung des Burgenländischen Hochschulpreises am Joseph-Haydn-Konservatorium Eisenstadt statt. „Vor allem die Zusammenarbeit im Rahmen des Burgenländischen Hochschulpreises hat uns in den letzten Jahren gezeigt, welch großes intellektuelles und künstlerisches Potenzial wir hier im Land haben. Dabei mithelfen zu können, diesen Schatz zu heben und an die Öffentlichkeit zu tragen, darauf sind wir besonders stolz,“ sagt Tibor Nemeth, Direktor des Joseph-Haydn-Konservatoriums, das aktuell den Vorsitz der Hochschulkonferenz innehat.
Georg Pehm, Geschäftsführer der FH Burgenland, zeigt sich von der beachtlichen Qualität der zahlreichen Einreichungen beeindruckt. „Der Burgenländische Hochschulpreis setzt den Fokus auf beeindruckende Innovationen und Forschungsergebnisse, die im Burgenland, aber auch über die Grenzen des Landes hinaus, seinesgleichen suchen“, so Pehm. Das ganze Team der Fachhochschule freue sich, dass mit dem diesjährigen Preis eine besondere Arbeit im Bereich der Informatik aus dem eigenen Hause ausgezeichnet wird.
Preisgekrönte Arbeit bereits in Cambridge publiziert
In seiner Masterarbeit “Programming SAP with BOPF: not much pain for a lot to gain“ - in englischer Sprache abgefasst - habe der Preisträger Igor Ivkić eine Problemstellung aufgegriffen, die für viele Unternehmen mit SAP-Anwendungen zur zentralen Frage wird, so Laudator und Jurymitglied Friedrich Roithmayr von der Johannes Kepler Universität Linz. „Bislang wurden Applikationen in SAP mittels der Programmiersprache ABAP entwickelt, die sehr mächtig ist, doch über die Jahre hinweg mit modernen Softwarekonzepten nicht mehr mithalten kann“, erklärt der Experte. Als Reaktion darauf entwickelte SAP ein generisches Framework namens BOPF, das erheblicher Kritik ausgesetzt ist, beispielsweise hinsichtlich Performance, Komplexität, Schulungsaufwand, mangelnder Dokumentation etc. Zentrale Forschungsfrage für Ivkić war ein Vergleich zwischen den beiden Programmierkonzepten.
Dies sei ihm auf international preiswürdigem Niveau gelungen, so der Gutachter. Eine veränderte Fassung der Arbeit wurde auch bei der ICITST-2017 IEEE Konferenz in Cambridge (GB) eingereicht, akzeptiert und publiziert. Weiters wurde das Paper in der Zeitschrift Journal of Internet Technology and Secured Transaction (JITST) abgedruckt. „Damit zeigt sich auch der internationale Standard der Forschungsarbeiten junger Menschen in unserem Lande“, meint Roithmayr.
Auszeichnung am Hochzeitstag
Der 1986 in Kroatien geborene Igor Ivkić besuchte die HTL Wiener Neustadt und verfügt über mehr als 10 Jahre Berufserfahrung im IT Bereich. Er studierte berufsbegleitend den Bachelorstudiengang IT Infrastruktur-Management und anschließend den Masterstudiengang Business Process Engineering und Management an der FH Burgenland. Seit Herbst 2017 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Cloud & CPS Security an der Forschung Burgenland angestellt. „Die Auszeichnung beendet für mich eine schöne Reise, die vom Burgenland bis nach Cambridge und nun wieder zurück ins Burgenland führt“, so Ivkić. Die Arbeit beschreibt er als äußerst lehrreich. „Ich durfte mich an verschiedenen wissenschaftlichen Methoden ausprobieren und habe im Zuge der Forschungsarbeit spannende Erkenntnisse gewonnen.“ Ein besonderer Tag war der 15. Juni für ihn jedoch schon vorher – nämlich sein Hochzeitstag.
Jury von der Qualität der Einreichungen begeistert
28 Master-, Diplomarbeiten, pädagogische Werke, Dissertationen inklusive einem künstlerischen Werk fanden sich unter den Einreichungen für den diesjährigen Burgenländischen Hochschulpreis. Eine Einreichung mit Bezug zum Burgenland war bis 31. Jänner 2018 möglich. Eine 16-köpfige Jury aus den unterschiedlichen Fachbereichen unter dem Vorsitz von Josef Tiefenbach prüfte die eingereichten Arbeiten und entschied schlussendlich über den Preisträger. Das Preisgeld in der Höhe von € 4.000,- wurde in diesem Jahr von der Fachhochschule Burgenland zur Verfügung gestellt.
In der Jury vertreten waren:
Mag. Andreas Birner, GÖG - Gesundheit Österreich GmbH
Dir. Dr. Wolfgang Deutz, LKH Villach
Priv.-Doz. Dipl.-Ing. Dr.techn. (habil) Martin Ebner, Technische Universität Graz
MMag. Dr. Elke Höfler, Uni Graz
Mag. Johann Lackner, KUB Consulting GmbH
Stefan Meller, MA, BA, BED, PH Burgenland
Mag. Dr. Claudia Mewald, PH NÖ
MMag. Dr. Markus Neuhold, PH Burgenland
Univ. Prof. Dr. Rudolf Renger, Universität Salzburg
o. Univ.-Prof. em. Mag. Dr. Friedrich Roithmayr, Johannes Kepler Universität
Mag. Dr. Helmut Schmidinger, Kunstuniversität Graz
Univ. Prof. Dr. Wolfgang Spickermann, Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde Karl-Franzens-Universität Graz
Prof. DDr. Csaba Szekely, Westungarische Universität/Sopron
Mag. Karin Vukman-Artner, PH Burgenland
Dr. Evelyn Walter, IPF - Institut für Pharmaökonomische Forschung
Dr. Wolfgang Ziniel, Institut für KMUforschung
Hintergrundinformation
Die 2013 gegründete Burgenländische Hochschulkonferenz besteht aus Fachhochschule Burgenland, Stiftung Private Pädagogische Hochschule Burgenland, Joseph-Haydn-Konservatorium des Landes Burgenland, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz - Institut Oberschützen. Sie ist eine unabhängige Plattform der Hochschulen im Burgenland, außerdem überparteilich und überkonfessionell. Ziel ist die Vernetzung und Kooperation dieser Hochschulen zu fördern und dadurch einen besseren Austausch zwischen den Instituten zu ermöglichen. Das eröffnet Perspektiven und stärkt das Burgenland als Bildungsregion.